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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

"All das Schöne" festhalten

Um in schweren Phasen Licht ins Dunkle zu bringen, um in alltäglichen Phasen Besonderheiten wahrzunehmen und um in positiven Phasen Schönes zu speichern, habe ich beschlossen, „All das Schöne“ schriftlich festzuhalten.

Das Theaterstück „All das Schöne“ von Duncan Macmillan, aufgeführt in der Drachengasse, hat meine Lebensphilosophie auf emotionale und zugleich humorvolle Weise verschönert.

 

All das Schöne? Alles, was das Leben schön und lebenswert macht. Alles, wofür es sich lohnt, jeden Tag aufzustehen. Das Stück handelt von einer Frau, die von einer Liste erzählt. Der Suizidversuch ihrer Mutter veranlasste sie dazu, in der Kindheit genau diese Liste zu beginnen. Es ist nicht irgendeine Liste. Es ist eine Liste mit „All das Schöne“. Eine Liste von schönen Dingen, Aktivitäten und Momenten. Eine Liste, die überzeugen soll, dass es unendlich viele Gründe gibt, weiterzuleben. Mit nur sieben Jahren hat sie das Wesentliche erkannt: das Schöne im Leben aufzuschreiben, um es wertzuschätzen und dankbar dafür zu sein.

 

So lassen ihre kindlichen Gedanken sie „Schokolade“ oder „Wasserschlachten“ auf die Liste setzen. Je nach Lebensphase kommen „Moped fahren“ und „mit Freunden am See sein“ dazu. Eigentlich gewöhnliche Dinge im Leben. Mit einem anderen Blickwinkel betrachtet sind es jedoch Dinge, die dem Leben Freude, Genuss, Freiheit, Abenteuer und Gemeinschaft geben.

 

 
Die kleinen Freuden im Leben ernst nehmen, um nicht an den großen Problemen zu verzweifeln.
 

Dankbar sein

Es tut gut, all das Schöne im Leben aufzuschreiben. Denn es werden Zeiten kommen, in denen das Leben seinen Lauf nimmt, die Routine den Blick für die Besonderheiten verwehrt und der Alltag das Dankbarsein für die kleinen Dinge im Leben unsichtbar macht. Zeiten voller Leistungsdruck, Stress, emotionalen Tiefs, depressiver Verstimmungen, Schicksalsschlägen und negativen Lebensphasen. Oft fällt es uns schwer, sich genau in diesen Zeiten, wo es dringend nötig ist, die positiven Aspekte im Leben ins Gedächtnis zu rufen, einen klaren Blick zu haben und zu erkennen. Zu erkennen, dass jede Schattenseite auch eine sonnige Seite hat. Zu erkennen, dass trotz schwerer Phase Schönes in der Gegenwart vorzufinden ist. Zu erkennen, dass man aus den Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, Schönes bauen kann - um es mit Goethes Worten auszudrücken.

 

Um in schweren Phasen Licht ins Dunkle zu bringen, um in alltäglichen Phasen Besonderheiten wahrzunehmen und um in positiven Phasen Schönes zu speichern, habe ich beschlossen, „All das Schöne“ schriftlich festzuhalten. Ich habe mir ein Notizbuch mit schönem Cover besorgt und schreibe täglich darin all jene Dinge und Momente auf, für die ich dankbar bin:

 

6. Barfuß spazieren gehen

7. im Sommerregen tanzen

36. von fremden Menschen auf der Straße angesprochen werden

64. warme Waffeln am Adventmarkt genießen

73. Picknick mit Freunden im Park

79. die Stimmung beim Sonnenuntergang erleben

95. einen Lachflash mit seinen Lieblingsmenschen haben

… bis jetzt konnte ich stolze 102 Punkte auflisten und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht!

 

Finde deine persönliche Art, „All das Schöne“ in deinem Leben festzuhalten:

  • Liste: schnapp dir einen Zettel und liste alles auf
  • kreativ gestaltetes Notizbuch: praktisch für unterwegs und gut zum Durchblättern
  • großes Einmachglas: jeden Punkt auf einen kleinen Zettel notieren und im Glas sammeln
  • Collage: gestalte eine (Pinn-)Wand, gerne auch mit Fotos für mehr Farbe und Ästhetik

Die kleinen Freuden im Leben wertschätzen

Das Leben beinhaltet Höhen und Tiefen. Wenn die Tiefe unüberwindbar scheint oder man das Gefühl hat, den Herausforderungen und Anforderungen im Leben nicht gerecht werden zu können, ist diese Liste eine Erinnerung dafür, dass neben all dem „nicht so Schönen“ eine Fülle von schönen Dingen liegt, die darauf warten, von DIR erlebt zu werden. Sei es, gemeinsam mit anderen zu musizieren, den Sternenhimmel zu betrachten, eine vertraute Umarmung von deinem/r Freund/in oder das Spüren der Wärme von der Sonne auf der Haut. Es kommt nicht darauf an, welche Werte die Sachen/die Aktivitäten in der Gesellschaft haben, sondern darauf, wie sehr du die kleinen Freuden im Leben wertschätzt.

 

Der Gedanke daran, nach einer gewissen Zeit, ein volles Notizbuch in den Händen zu halten, welches mit „All das Schöne“ gefüllt ist, motiviert mich besonders, die Liste täglich mit lebenswerten Momenten zu ergänzen. Nicht nur, um im Moment achtsam und dankbar zu sein oder für mein späteres Ich, sondern auch für andere, möchte ich alle weißen Seiten des Buches mit Schönem füllen. Wer weiß, wem mein Buch einmal in die Hände fällt … ?

Nina B. Gusenbauer

Aufgewachsen bin ich in Oberösterreich und Niederösterreich. Derzeit fühle ich mich in Wien zuhause, wo ich als Elementarpädagogin berufliche Erfüllung finde. Wenn ich nicht gerade in der Natur Energie tanke, tauche ich in die Welt der Bücher ein oder versuche mich am künstlerischen Gestalten. Dankbar bin ich für jede Minute, welche ich mit meinen Lieblingsmenschen verbringen darf. Schreiben ist meine Leidenschaft, meine Stimme, mein Ausdruck.

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